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Was ist Borderline?

Wurde bei Ihnen Borderlie diagnostiziert und Sie fragen sich was da überhaupt ist? Kennen Sie jemanden der Borderline hat und machen Sie sich Sorgen? In diesem Beitrag möchte ich Ihnen einen kurzen Überblick über die Persönlichkeitsstruktur von Borderlinepatient/innen geben und häufige Fragen beantworten!


Welche Merkmale müssen laut ICD-10 zutreffen, damit es sich tatsächlich um Borderline handelt?


Es müssen tatsächlich drei der folgenden Merkmale zutreffend sein!


  • Mangelnde Impulskontrolle: Tendenz, dass der Patient völlig unerwartet und ohne Angst vor Konsequenzen handelt

  • Gefühl von Wut: Neigung zu Streiterein und Konflikten zu Mitmenschen, vor allem wenn Letztere sich gegen die impulsiven Handlungen aussprechen

  • Häufige Wutausbrüche oder Gewalt mit der Unfähigkeit, das explosive Verhalten zu kontrollieren

  • Handlungen können nur schwer beibehalten werden, wenn sie nicht ständig belohnt werden (Wunsch nach Lob und Belohnung)

  • Keine Affektstabilität: Sehr häufige Stimmungsschwankungen oder Gefühlsschwankungen

Zusätzlich dazu müssen zwei der folgenden Merkmale zustimmen:


  • Störung bzw. Unsicherheit des Selbstbilds und eigenen Ziele/Wünsche/Neigungen

  • Häufiges Einlassen in instabilen aber intensiven Beziehungen, wodurch es häufig zu emotionalen Krisen kommt

  • Sehr großes Bemühmen ein Verlassenwerden zu verhindern

  • Selbstverletztendes Verhalten jeglicher Art: Ritzen, starker Alkohol- oder Drogenkonsum, hohe Geldausgaben, Suiziddrohungen etc.

  • Gefühl von Leere

Gibt es Begleiterkrankungen zu Borderline?


JA! Einige mögliche Begleiterkrankungen wären:


  • Depression

  • Posttraumatische Belastungsstörung

  • Sozialphobie

  • Histrionische Persönlichkeitsstörung

  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung

  • Zwangsstörung

  • Panikstörung

  • Essstörung

  • ADHS

Was sind Dissoziationen?


Häufig leiden Patient/innen mit Borderline unter Dissoziationen.


Unter einer Dissoziation versteht man einen Mechanismus, der es dem menschlichen Gehirn ermöglicht, traumatische Erinnerungen zu ertragen, indem er sie abspaltet. Gedanken an dieses Erlebnis verschwinden aus dem Bewusstsein. Auf Reize, wie Angst, Gerüche oder Stimmen holt das Gehirn diese Erinnerungen hervor. Borderliner können auf diese "Trigger" mit einem Zustand der Trance reagieren. Sie sind dann nicht in der Lage sich zu bewegen oder zu sprechen. Ihr Körper kann es nicht mehr nachempfinden, sodass der Betroffene versucht, sich durch Selbstverletzungen in die Realität zurückzubringen.

Warum haben Borderline Betroffene oft ein "Schwarz-Weiß-Denken"?


Dies ist ein typisches Borderline Symptom, bei dem der Betroffene zunächst den Mitmensch idealisiert, jedoch plötzlich völlig abwertet. Ausschlaggebend dafür kann bereits eine minimale Enttäuschung sein.


Was sind die Risikofaktoren für Borderline?


  • Genetik

  • Traumata (sexueller Missbrauch) aus der Kindheit

  • Vernachlässigung

  • Trennungen


Ist Borderline überhaupt heilbar?


Borderline-Patient/innen zu therapieren ist für die betroffene Person und für den Arzt oder Therapeuten eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Denn es gehört zum Krankheitsbild eines Borderliners anfangs eine Bezugsperson zu idealisieren, um sie bei der geringsten, noch so kleinen Enttäuschung abzuwerten und die Zusammenarbeit zu beenden.


Im Laufe der Jahre haben sich die Therapie-Konzepte deutlich verbessert. Nach wie vor gibt es wenig Aussicht auf eine vollständige Heilung. Dennoch gibt es für Betroffene Möglichkeiten in Form von Strategien und Maßnahmen, schwerwiegende Störungen in den Griff zu bekommen. So sind Selbstverletzungen oder suizidgefährdete Patient:innen im TWW gut aufgehoben, da hier eine stationäre Borderline-Behandlung angeboten wird. Junge Erwachsene leben in einer vorgegebenen Struktur, die ihnen Halt gibt und Stabilität bietet.


Borderline ist eine Krankheit, die vor allem Menschen unter 30 betrifft. Wenn es gelingt, die soziale Situation der zu behandelnden Person zu stabilisieren und auch die Schwere der Symptome zu verbessern, kann z.B. eine Mutterschaft oder Ehe für die Genesung der/s Patient:in von Vorteil sein. Mit dem 30. Lebensjahr verringert sich die Intensität der Symptome, sodass sich der Umgang und das Zusammenleben mit Borderline-Erkrankten deutlich verbessert.



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